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Farbwechsel Herbstwanderung mit Max im Muldental

Mutti steht mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht vor dem Thermometer: Endlich wieder kühle Temperaturen. Der Außenfühler zeigt Temperaturen unter 10 °C an und die Sonne versucht, sich durch die feuchte Morgenluft zu kämpfen. Mutti und Vati sind vom Wochenendeinkauf zurück, und ich befürchte, dass meine Argumente zur weiteren Verlängerung meiner vormittäglichen Ruhepause nicht gehört werden wollen.

Berner Sennenhund Max schaut argwöhnisch unter dem Tisch hervor.
Müssen wir wirklich an die frische Luft?

Aus dem Obergeschoss ist ein deutlich zu vernehmendes Klappern zu hören, das von Vatis Gürtel und dem mit Druckknöpfen versehenen Hosenbund seiner Hunde-Wanderhose auf dem Laminat herrührt. Für mich ein sicheres Zeichen, dass es gleich irgendwo hingeht.
Da sich auch Mutti im Obergeschoss umzieht, wird das also nicht nur eine kleine Pullerrunde. Direkt vor der Treppe liegend, mache ich mit allerlei Fiepen und Klagelauten darauf aufmerksam, dass es mir zu lange dauert und man mich um Himmels willen nicht vergisst. Wenn Vati dann noch mit seiner Kamera in der Hand die Treppe herunterkommt, heißt es: Ausflugszeit!

Vatis Auswahl der für heute anstehenden Wanderroute erfolgte unter strenger Aufsicht von Mutti – nur nicht zu weit, da mir die Anstrengungen unseres Ostsee-Ausflugs vor zwei Wochen noch in meinen Berner-Füßen stecken. 
Wie immer kann ich es kaum erwarten, den königlichen Berner Sennenhund Dienstwagen in Beschlag zu nehmen, der mich 20 Kilometer südlich bis nach Penig brachte. Die Spuren unseres Ostsee-Ausfluges sind noch deutlich sichtbar, was die Aussprache eines deutlichen Tadels in Richtung des königlichen Chauffeurs erforderlich machte. Soll sich der König schmutzig machen?

In Penig, der kleinen Stadt direkt an der Zwickauer Mulde, angekommen, blieben wir gleich nach dem Aufbruch für eine Zeit im Flinschpark hängen – der kleine und schön angelegte Landschaftspark bot allerlei Fotomotive, an denen Vati wieder nicht vorbeigehen konnte. Der Wechsel hin zu den Herbstfarben war unübersehbar und die noch tief stehende Sonne zauberte ein feines Licht auf die Pflanzenwelt.

Die Sonne begleitete uns noch weiter auf unserer Wanderung. Noch immer tief stehend, zauberte sie schöne Lichtstrahlen durch die Baumkronen – die wohl noch spektakulärer ausgefallen wären, wenn wir früher  losgefahren und Vati im Flinschpark nicht so getrödelt hätte.  

Im Gegenlicht durch den Wald im Tal der Zwickauer Mulde.
 

Noch ist Grün die vorherrschende Farbe – die Sonne färbte die vielen Blätter über uns in ein satt leuchtendes Blätterdach. Beim genauen Hinsehen erkannte man aber schon die sich verfärbenden Blätter, der Boden ist mit erstem Laub bedeckt, erste Bäume leuchten im satten Gelb und Orange. Der Lauf der Zeit – wir haben seit vier Wochen ja auch schon offiziell Herbst.        

Im Licht der Vormittagssonne leuchtende grüne Blätter über unseren Köpfen.
Vergängliches Grün.

Wir liefen entlang der Zwickauer Mulde und zweigten ab in Richtung der beschaulich gelegenen Höllmühle. Ein Hinweisschild verwies jedoch unmissverständlich darauf, dass Hunde wie ich nicht erwünscht sind. Somit entfiel eine kurze Kaffeepause und ein Umsatzplus für den Betreiber – wer nicht will, der hat schon.

Wir liefen weiter entlang des Johannesbaches, der dem Höllteich entspringt und später in der Zwickauer Mulde mündet – ein wahrhaft feines Stück Wanderweg. 
Der Wegweiser in Richtung Amerika regt immer wieder zum schmunzeln an: Wissen doch nur wenige, dass Amerika hier ein Stadtteil von Penig ist und seinen Namen von der ehemaligen Baumwollspinnerei geerbt hat. Amerika besuchten wir diesmal jedoch nicht, ich hatte dem winzigen Ort ja schon einige Male eine Audienz abgestattet.   

Wir drei vollendeten alsbald unsere Rundwanderung, erfreuten uns am herbstlichen Sonnenschein und den aufkommenden Herbstfarben. Aber nicht übertreiben, der Herbst rennt uns so schnell nicht davon – zurück nach Hause. Da meine Vorratskammer mit königlichen Hundekeksen einen erschreckenden Leerstand erreicht hat, ist der heutige Nachmittag von Mutti schon für die nächste Hundekeksproduktion verplant!

Fotos Höllbachtalbach Wanderung an der Zwickauer Mulde

Staatskarossenpflege Der Dienstwagen ist dreckig!

Der Zustand meines königlich sächsischen Dienstwagens lässt momentan zu wünschen übrig. Vernachlässigt der Herr Chauffeur etwa seine auferlegten Pflichten? Ich finde noch Sand vom letzten Ostsee-Ausflug, die Scheiben könnten geputzt und der Innenraum gesaugt werden. Den dezenten Einsatz eines Duftsprays würde ich zudem befürworten, einige Königs-Pupse halten sich nämlich wacker im Dienstabteil fest.

Der am heutigen Vormittag ausgesprochene Tadel ob des misslichen Fahrzeugzustandes zeigte offensichtlich erste Wirkung, zumindest verschwand mein Chauffeur kurzzeitig von der Bildfläche und tauchte einige Zeit mit meiner wieder funkelnden Kutsche zurück. Geht doch, jetzt bitte noch den Innenraum! 
Mit dem Hinweis, sich nicht vierteilen, um gleichzeitig Fotos zu bearbeiten, Tagebuch schreiben und Auto saubermachen zu können, verschwand der Gerügte aber wieder von der Bildfläche bzw. im Arbeitszimmer, um mit seine Kameras zurückzukehren: Die Dokumentation des heutigen Großen Backens wäre noch zu erledigen – die Innenraumreinigung muss warten.

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