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Thronfolger Ein neues Objektiv für die Hundefotografie?

Eine immer wiederkehrende Frage: Welches Objektiv empfiehlt sich für die Hundefotografie? Gibt es einen Geheimtipp für eine Immerdrauf-Lösung, die lästiges Wechseln und quälendes Objektiv-Roulette erspart?
Mit den Ansprüchen leistungsfähig, lichtstark, klein, leicht und zu allem Überfluss auch noch preiswert, läuft man in die klassische Inszenierung eines fotografischen Dauerkonflikts. Welchen Kompromiss muss der engagierte Hundefotograf eingehen, oder gibt es doch eine Wunderwaffe – eine eierlegende Wollmilchsau in Form eines Kameraobjektivs für ansehnliche Hundefotos? Die scheint es offensichtlich zu geben – nachfolgend ein kleiner Erfahrungsbericht, keine wissenschaftliche Dissertation.

Schwere Erkenntnis Lichtstarke Objektive – eher Fluch als Segen?

Als königlich bestellter Hofschreiber, Hoffotograf und Tagebuchverantwortlicher ging ich lange davon aus, das ideale Objektiv für die Hundefotografie gefunden und im Einsatz zu haben. Richtigerweise sogar zwei aus der Serie der heiligen Drei stammen Nikon-Objektive, namentlich das Nikkor Z 24-70 mm F2.8 S und das Nikkor Z 70-200 mm F2.8 VR S.

Ein Diagramm zeigt die prozentuale Verwendung der aktuell vorhandenen Objektive für die Fotos hier in Max‘ Tagebuch.
Es gibt zwei Lieblingsobjektive. Stand April 2024

Sackteuer, wie jedes Einzelne davon ist, müssen sie per se das Fotografengewissen einfach überzeugen und dem glücklichen Besitzer stolz die Fotografenbrust schwellen lassen. Erschrocken musste ich soeben feststellen, dass der Anschaffungspreis beider Objektive jeweils den einer gängigen Mittelklasse-Vollformatkamera von Nikon überschritten hat. Was für ein Irrsinn. 

Schlussendlich rüttelte das zur Last gewordene Gewicht arg am Siegerpodest der Objektivauswahl – mögen beide Objektive auch noch so hochwertig, lichtstark und teuer gewesen sein. Auf Dauer wurden sie mir für unterwegs einfach zu schwer, wenn es mit Frau und Hund über Stock und Stein, durch Wälder und über Felder ging.
Mein aberwitziger Gedanke, zwei Kameras – jeweils mit einem der beiden genannten Objektive bestückt  mitzuführen, grenzte schon an beginnenden Größenwahn und war eher eine körperliche Herausforderung. Das Jonglieren von knapp vier Kilogramm hielt ich auf Dauer nicht lange durch.

Alsbald blieb eine der beiden Kameras zu Hause. Entgegen allen guten Vorsätzen hielt auch das Wechseln zwischen beiden Objektiven beim Wandern mit Hund nicht lange an – es störte Frauchen, Hund und bald auch den zurückbleibenden Fotografen. 
Das zweite, im Wanderrucksack mitgeführte Objektiv verließ diesen daher kaum und später auch das Haus nicht mehr. Die einzige Herausforderung vor jedem Ausflug war fortan das Lotteriespiel: 24–70 oder 70–200? Nicht immer, aber gelegentlich hätte ich genau das Objektiv benötigt, das zu Hause lag. Das Thema Gewicht ging mir langsam auf den Sack.

Nächstes Argument – Blende F2.8. Mag vielen Fotografen Lichtstärke und Offenblende über alles gehen, war mir der Tiefenschärfebereich hier viel zu gering. Die Eselsbrücke „Mensch und Tier – Blende vier“ ist nicht ganz falsch: Damit bekomme ich an meiner Vollformatkamera wenigstens den Kopf unseres Hundes scharf und nicht nur den Bereich vor und hinter seinen Augen. Gern darf es auch ein paar Zentimeter vor und hinter Max scharf sein – schnell landet man bei Blende F5.6.

Also viel Geld für Dinge ausgegeben, die ich kaum nutze – reumütige Erkenntnis: Ich reihe mich gesenkten Hauptes in die Reihe anderer GAS geschädigten Leidensgenossen ein.

Und nun?

Also lautet der Entschluss Aus zwei mach Eins

Nikon veröffentlichte Ende 2021 das Nikkor Z 24-120 mm F4 S, was ich anfänglich nur am Rand wahrnahm und es ob der mageren Blende F4 leicht belächelte. Ich doch nicht – Offenblende F2.8 ist Pflicht für den ambitionierten Hobbyfotografen! 
Doch Nikon brachte noch weitere Blende 4 Objektive auf den Markt, die systematisch anfingen, am Thron der großen, heiligen Drei Zoomobjektive zu sägen.

Preislich weiterhin ambitioniert, im Vergleich zu den heiligen Drei muss doch im Lieferumfang kein Defibrillator beigelegt werden. Beim abendlichen Stöbern in den gängigen Fotografie-Foren fiel mir eine zunehmende Akzeptanz der F4 Objektive auf; ihre außerordentlich gute Bildqualität wurde vielfach gelobt. Die F4 Objektive gehören der qualitativ hochwertigen S-Serie für Nikon Z-Kameras an, was Wertigkeit, Verarbeitungsqualität und erstklassige Optik und Leistung verspricht – definitiv keine Billig-Linsen, deren man sich schämen müsste.

Tatsächlich veräußerten erste Fotografen ihre heiligen F2.8 Objektive; Gewichtseinsparung war auch hier ein oft benannter Grund zur Rechtfertigung. Noch häufiger aber die Tatsache, dass die neuen F4 Objektive eher ungewöhnliche, aber häufig genutzte Brennweitenbereiche abdecken. 24-120 mm als Standard-Zoom sind eine Ansage, bei Bedarf mit dem 14-30 mm Weitwinkelzoom ergänzt eine durchaus brauchbare Kombination. Blende F4 schien offensichtlich kein Grund mehr zum sofortigen Teeren und Federn zu sein.  
Selbst dem so unantastbaren Z 24-70 mm F2.8 S stellte Nikon eine herzschonende F4-Variante an die Seite – siehe an!

Vor dem beherzten Zugriff auf das eigene Konto wurden alle bisher entstandenen Hundefotos aus Max’ Tagebuch statistisch ausgewertet, wissenschaftlich analysiert und interpretiert. Was für ein Blödsinn, der Lightroom-Bibliothekfilter gibt schnell Auskunft, welche Objektive, Brennweiten und Blenden wie oft verwendet wurden.

Ein Screenshot der Bildbearbeitungssoftware Adobe Lightroom mit aktivierten Bibliothekfiltern zur Anzeige der verwendeten Brennweiten und Blenden.
Kein Hexenwerk: Statistiken in Adobe Lightroom

Siehe da, 80% aller Fotos entstanden tatsächlich im Brennweitenbereich von 24-120 mm und Blende F2.8 gehört zunehmend der Vergangenheit an. 

Ein Diagramm, welches die bisher genutzten Brennweitenbereiche alle vorhandenen Objektive zeigt.
Aufschlussreicher Rückblick.
Ein Diagramm, welches die bisher verwendeten Blenden für die Fotos in Max‘ Tagebuch zeigt.
Mensch und Tier, Blende vier.

Treffer, der Haben-wollen-Zeiger bewegte sich langsam vorwärts. Diverse Testberichte und YouTube-Videos später tauchte das Nikkor Z 24–120 mm F4 S immer häufiger im Browserfenster auf und dank einer Nikon-Sommerpromotion stand es für 999 Euro Mitte Mai 2023 tatsächlich auf meinem Schreibtisch (die aktuelle UPE liegt bei 1.149 Euro). Ob es tatsächlich mein neues, ultimatives Objektiv für die Hundefotografie wird?

Rückblick und Erfahrungen Fazit nach einem Jahr mit dem Nikkor Z 24-120 mm F4 S

Zwei Jahre sind seit dem Kauf des Objektivs ins Land gegangen. Unser kleiner König Max ist tatsächlich noch etwas gewachsen und hat ein ordentliches Kampfgewicht erreicht. Das Nikkor Z 24–120 mm F4 S hat sein drittes und viertes Lebensjahr begleitet und dokumentiert. 82 % aller in diesem Zeitraum aufgenommenen Fotos sind damit entstanden – das nenne ich einen klassischen Volltreffer.

Ein Diagramm, das die Verwendung aller vorhandenen Objektive seit Erwerb des Nikkor Z 24-120 mm F4 S zeigt.
Die Anschaffung hat sich gelohnt. Stand September 2025

Es hat sich tatsächlich als neues Immerdrauf-Objektiv etabliert, das nur selten für die eine oder andere Festbrennweite bzw. ein Makroobjektiv kurz zur Seite treten musste. Die zwei F2.8 Zoom-Objektive kommen kaum noch zum Einsatz – Begeisterung macht sich breit.

Erstaunlich ist auch der Rückblick auf die schlussendlich genutzten Brennweiten-bereiche. So oft scheine ich mich nicht am oberen Bereich der 120 mm zu bewegen. Sicher ist das vom Einsatzbereich und den Motiven abhängig – vielleicht auch deswegen, dass unser Berner Sennenhund Max ein relativ großer Hund ist, es somit einen gewissen Mindestabstand mit sich bringt und gern auch einmal für das eine oder andere Landschaftsfoto als schmückendes Beiwerk für das Tagebuch eingesetzt wurde.

Ein Diagramm, das die genutzten Brennweitenbereiche des Nikkor Z 24-120 mm F4 S in den ersten beiden Jahren zeigt.
Ein breites Einsatzspektrum. Stand September 2025

Das Nikkor Z 24-120 mm F4 S ist mit seinem etwas längeren Brennweitenbereich am oberen Ende einzigartig und in der Tat wirklich universell einsetzbar. Ähnliche F4-Objektive sind selbstverständlich auch im Angebot der zwei großen Mitbewerber Canon und Sony zu finden – allerdings nur im Bereich von 24-105 mm, aber ganz sicher ebenso brauchbar.

Viel interessanter ist die Frage, ob dem geneigten Hundefotografen die Blende von „nur“ F4 ausreicht. Das macht sie ganz bestimmt – und wieder eine kleine Überraschung: Blende 5,6 scheint sich als Favorit zu etablieren.

Ein Diagramm, welches die verwendeten Blenden des Nikkor Z 24-120 mm F4 S in den ersten beiden Jahren zeigt.
Großer Hunde, kleinere Blenden. Stand September 2025

Blende F4 ist mir aufgrund des schmalen Tiefenschärfebereichs oft noch zu knapp, mit F5,6 erzielt man auf Vollformatsensoren immer noch sehr schöne Freistellungen. Für Fotos mit Max in der Natur und Landschaft darf es gern Blende F8 sein und für Gegenlichtaufnahmen erzielt man mit Blende F22 ansehnliche Sonnensterne.

Foto von Berner Sennehund Max an der Ostsee mit Blende 4 vor freigestelltem Hintergrund.
Schönes Bokeh und Freistellung trotz Blende 4.
Foto von Berner Sennehund Max an der Ostsee mit Blende F4 – und die Nase ist noch immer unscharf.
Unscharfe Nase – selbst mit Blende 4.

Sicher sieht ein „1:2,8“ auf einem Objektiv immer gut aus, erfreut das Fotografenherz, sorgt für anerkennende Blicke und hat für viele Einsatzbereiche seine Daseinsberechtigung.
Das riesige Loch der Nikon-Z-Kameras ermöglicht Objektivungetüme mit Offenblenden von F0,65 – ein Nikkor Z 58 mm F0,95 S Noct stellt hier aktuell die Spitze des Machbaren dar. Garant für sofortigen Speicherfluss, finanziellen Ruin und wahrscheinlich rote Striemen an der Schulter: 8.300 Euro, mit 2 Kilogramm weit über dem Kameragewicht angesiedelt und nur mit manuellem Fokus erhältlich. Stünde Max 2 Meter von mir entfernt, hätte ich einen schmalen Schärfebereich von 7 Zentimetern – wenn ich die richtige Stelle als Brillenträger überhaupt treffen würde. Aber: Haben ist besser als brauchen – doch es gibt auch Dinge, die die Welt nicht braucht.

Mit nur 630 Gramm ist das Nikkor Z 24-120 mm F4 S eine Wohltat für den Rücken und fällt bei unseren Ausflügen mit der neuen Nikon Zf Kamera nicht zu sehr zur Last. Trotz des geringen Gewichts hinterlässt das Objektiv einen hochwertigen Eindruck und fasst sich gut an – nicht umsonst gehört es der S-Serie an.

Eine Nikon Z f Kamera mit angebrachten Nikkor Z 24-120 F4 S liegt auf einer Küchenwaage, die ein Gewicht von 1340 Gramm anzeigt.
Das einsatzbereite Kampfgewicht.

Der Staub– und Spritzwasserschutz beruhigt das Gewissen bei plötzlichen Wetterunbilden auf Ausflügen, insbesondere hinsichtlich der Tatsache, dass das Objektiv beim Zoomen, ähnlich seinem großen Bruder, seine Bauform verändert. Es ist innenfokussierend, fährt allerdings beim Verändern der Brennweite zwei Tubusse aus. Dennoch ist es recht gut ausbalanciert.
Trotz des großen Zoombereiches baut das Objektiv recht kompakt, stellt allerdings mit der Nikon Z f eine etwas kopflastige Kombination dar. Das ist jedoch dem klassischen Retro-Design des Kameragehäuses geschuldet und definitiv nicht dem Objektiv anzukreiden.

Das Nikkor Z 24-120 mm F4 S im ausgefahrenem Zustand bei 120 mm Brennweite.
Eine klassische "Luftpumpe".

Lobenswert ist die hohe Naheinstellgrenze von nur 35cm ab Sensorebenem, abzüglich der Länge des Objektivs also 22 cm vom Motiv bis an die Frontlinse. Es ersetzt sicher kein Makro-Objektiv, ermöglicht jedoch unterwegs mit dem Abbildungsmaßstab von 1:2,6 schöne Detailaufnahmen und erspart somit wieder einen eventuellen Objektivwechsel.

Einziger, aber berechtigter Kritikpunkt: Im unteren Bereich der HB-102 Gegenlichtblende bräuchte es eine Aussparung, um einen angebrachten Polfilter mit dem Finger drehen zu können. Ohne diese gestaltet sich das Drehen schwierig und hinterlässt garantiert mindestens einen schönen Fingerabdruck auf dem Filter.

Quintessenz: Alles richtig gemacht, die 999 Euro sind sehr gut investiert. Es macht Freude, mit dem Objektiv zu fotografieren, der Einsatzbereich ist sehr groß und mit Blende F4 kann der Besitzer erhobenen Hauptes ohne Schamesröte im Gesicht durch die Welt ziehen. Das Nikkor Z 24-120 mm F4 S ist meine ganz klare Empfehlung, erhält das Prädikat Hundefototauglich und ein 5-Sterne Siegel vom Berner-TÜV.

Zubehör

Mit der Zeit hat sich das eine oder andere Zubehörteil zum neuen Objektiv für die Hundefotografie gesellt.
Ein Polfilter begleitet mich immer, zwischenzeitlich wieder in einer Schraubversion. Das System eines magnetischen Filters hatte sich nicht bewährt – ob ich bei einem Ausflug zum Wochenende irgendwo leicht angeeckt oder hängen geblieben bin, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Dafür aber die Tatsache, dass der Polfilter plötzlich durch Abwesenheit glänzte und sich auch nicht wieder auffinden lassen wollte. Gute 100 Euro liegen jetzt irgendwo vor der Festung Königstein …

Natürlich, das Auf- und Abstecken eines magnetischen Filters geht deutlich schneller als das Auf- und Abschrauben, besonders dann, wenn die Gegenlichtblende angebracht ist. Zu festes Anziehen kann dafür wieder zur nervenaufreibenden Fummelei ausarten. Wie heißt es aber: Erst das gebrannte Kind scheut das Feuer den Filterverlust.

Im hellen Sonnenschein, insbesondere im Gegenlicht, macht sich ein Black-Mist Filter durchaus gut. Das diffuse Glimmen und Glühen um Lichtquellen herum verleihen diesen einen natürlicheres Aussehen. Hier reicht mir eine Effektstärke von 1/8 aus – auch hier gilt: Weniger ist oft mehr.

Berner Sennenhund Max im Sonnenuntergang im Gegenlicht mit einem Mist-Filter fotografiert.
Ein Mist-Filter im Einsatz.

Adieu, goodbye, auf Wiederseh‘n die Zeit mit Euch war wunderschön

Wer hätte es gedacht – beide Nikon F2.8 Luxusobjektive sind Geschichte. Da das Nikkor Z 24-120 mm F4 S zwischenzeitlich an der Nikon Z f festgewachsen ist, fand das Nikkor Z 27-70 mm F2.8 S (zwischenzeitlich übrigens in einer neuen Version für stolze 2.900 € erhältlich) zuerst einen neuen Besitzer.

Auch vom Nikkor Z 70-200 mm F2.8 VR S, aufgrund des Gewichtes kaum noch genutzt und an der Nikon Z f schwer zu handhaben, trennte ich mich und ebnete mir damit die Anschaffung einer kleinen Zweitkamera. Sicher fand die Trennung schweren Herzens statt – zum Herumliegen sind beide F2.8er Objektive zu schade und zu teuer.

Die persönlichen Ansprüche ändern sich und somit begleitet mich das Nikkor Z 24-120mm F4 S auf unseren Ausflügen, ergänzt um ein Nikkor Z 14-30 mm F4 S und das schon längere Zeit vorhandene Nikkor Z 85 1.8 S auf unseren Urlaubsreisen mit Max.

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