Lanz Bulldog, Trabbi & Co kleiner Ausflug in die Vergangenheit zum Schleppertreffen Breitenborn
Ein himmelblauer Trabant, fährt durch das Land, mitten im Regen … Ein grausiger Ohrwurm, der weit, ganz weit vor meiner Geburt in DDR-Zeiten entstanden ist. Vati meint, dass es damals nichts gab und wenn man versucht, aus nichts Musik zu machen, so etwas Schräges schon einmal herauskommen kann.
Vati und Mutti sind auch DDR-Kinder. Vati schon deutlich mehr, geht er doch zielsicher auf die 60 Lebensjahre zu, wovon seine grauen Haare und Falten im Gesicht zeugen. Zumindest haben beide noch den damaligen Zweitakter-Geruch in der Nase und freuen sich, wenn zuweilen ein schöner, alter Trabant oder eine „Simme“ an unserem Königreich vorbeiknattert und an vergangene Zeiten erinnert.
Apropos alte Zeiten – unweit meines Königreiches, genauer bezeichnet im sächsischen Breitenborn, findet einmal jährlich ein kleines Alttraktoren- und Oldtimertreffen statt, welches sich zwischenzeitlich zum kleinen Geheimtipp entwickelt hat. Da das Wetter passte und der König seit längerer Zeit wieder einmal ausgeführt werden wollte, bot sich ein Besuch selbigem natürlich an. Flugs hatten wir mit meinem königlich sächsischen Dienstwagen Breitenborn erreicht und brauchten eigentlich nur noch unseren Nasen zu folgen – wohliger Zweitakt- und Dieselgeruch waberte durch die Luft.

Ursprünglich aus einem traditionellen Schlepper- und Traktorentreffen entstanden, finden sich hier aber auch andere zwei- und vierrädrige Oldtimer aus nah und fern ein. Liebevoll aufbereitet, restauriert, hochglanzpoliert und stolz von ihren Eignern präsentiert, vollzogen meine Eltern mit mir eine kleine Zeitreise durch ihre Vergangenheit. Und ja, himmelblaue Trabant(en) gab es auch – ein besonders feines Exemplar sogar von unserem guten Bekannten Heiko Voigt.
Hier war ordentlich was los und es herrschte schöne Volksfeststimmung. Meine Nase witterte gutes Essen, Vatis hingegen Bierduft und die Lunzenauer Blasmusikanten übten sich in der Belustigung der Besucher. Neben den vielen alten Karossen fand auch ich hier ob meines opulenten Auftretens Beachtung, Mutti und Vati grinsten glücklich vor sich hin.
Im spätsommerlichen Sonnenschein schlenderten wir entlang alter Wartburgs, Skodas, Trabanten, Wolgas und Moskwitchs – vieles, was der ehemalige RGW zu bieten hatte. Einzig die alten Mopeds und Motorräder wurden gemieden, hier muss ich neuerdings immer meinen Unmut durch Bellen allen Umstehenden verkünden. Hm.

Konnte man mich zwischen den alten Autos noch erkennen, war das spätestens zwischen den vielen Traktoren vorbei. Das ganze Feld voll mit großen und ebenso alten Schleppern war respekteinflößend, genau wie das gelegentliche, tiefe Wummern alter Lanz-Bulldog Motoren – ich wich Mutti nicht von der Seite.
Schön war's. Die vielen Eindrücke und Gerüche, die warme Sonne und die frische Luft forderten alsbald Tribut, ich ließ mich zurück in mein kleines Königreich kutschieren und gab mich einer ausgiebigen Nachmittagsruhe hin. Mutti und Vati allerdings auch …