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Wo sich der Wald im Wasser spiegelt Hundeurlaub zur Ostern im Spreewald

Oberhalb meiner schönen Heimat Sachsen grenzt Brandenburg an unsere Landesgrenze. Dort liegt südöstlich von Berlin eine alte malerische Region, die vor allem für ihre einzigartigen Flusslandschaften, Kanäle und saure Gurken bekannt ist – der Spreewald. Er schlängelt sich mit seinen Fließen durch dichte Wälder, Wiesen und Felder und wird von zahlreichen Wasserstraßen und Kanälen durchzogen – über 970 Kilometer lang.

Eine der wohl bekanntesten Aktivitäten im Spreewald ist das Paddeln und die geführten Kanufahrten auf den Fließen und Kanälen, bei denen man viel über die Geschichte und Kultur der Region erfahren kann – also was für die ganz Faulen, die nicht viel laufen wollen. Ob ich den Mut für solch einen Holzkahn habe, der Kanuter ob' meines Gewichts und Anblicks nicht gleich die Flucht über das Wasser ergreift oder ich einen solchen Kahn stumpf zum Kentern bringe, wissen wir noch nicht.

Vati, kleiner Gourmet und Verehrer saurer Gurken jeglicher Art, mag wie Mutti das Wasser und selbige findet die Landschaft und die vielen Wanderwege durch die oft märchenhafte Landschaft für mich sehr passend. Auch wenn das Kanufahren für uns eher in weite Ferne rückt, bietet sich die eher flache Landschaft entlang der kleinen Wasserarme zum Wandern an und wir können alle drei in Ruhe die Natur des Spreewalds genießen.
Also eine kleine Ferienwohnung gebucht, den König gebürstet und den königlichen Berner Sennenhund Dienstwagen vorgefahren – auf in den ersten Kurzurlaub im neuen Jahr, auf in den Spreewald zu den anstehenden Osterfeiertagen!

Ein Logo der Spreewald Region

Auf in's Gurkenland und zur Ferienwohnung am Gründonnerstag

Kleines Malheur zum morgendlichen Frühstück – die Henkel vom Stoffbeutel mit den frischen Frühstücksbrötchen hingen von der Arbeitsplatte der Küche und Vati bekam es tatsächlich aus dem Augenwinkel mit, wie ich mir diesen ganz vorsichtig mit spitzen Zähne herunterzog und ich mich mit meiner Beute davon schleichen wollte. Die nachfolgenden Überzeugungsversuche zur Freigabe selbigen zogen sich eine Weile hin und leider litt eines der Backerzeugnisse während dessen etwas unter meinen Beißerchen.
So hatte letztendlich einer von beiden die Arschkarte in Form eines geplätteten Brötchens gezogen – zum Glück war ich schon mit meinem Frühstück durch und konnte beruhigt der Schelte entgegensehen.

Ein von Berner Sennehund Max plattgedrücktes Bäckerbrötchen.
Kollateralschaden zum Frühstück

Mutti und Vati hatten schon einige Tage zuvor Urlaub, konnten die königlichen Urlaubsutensilien packen, meinen amtlichen Dienstwagen auf Hochglanz polieren und den Stander anbringen. Zu unserer österlichen Urlaubsresidenz im Spreewald sind es nur gute 200 Kilometer – also kein Grund für morgendliche Urlaubshektik. Ausgeruht und trotz Brötchen-Malheur gesättigt steuerte Vati uns in Richtung der nordöstlichen Landesgrenze. Gefühlt tausend andere leider auch und es dauerte nicht lange, bis wir den allerfeinsten Osterstau vor uns hatten.

Mein Chauffeur bewies jedoch eine gewisse Ortskenntnis und Orientierungsvermögen, umfuhr das verkehrstechnische Elend und steuerte uns über einige Umwege in den Spreewald – was ich jedoch weitestgehend verschlafen habe, wenn nicht gerade ein zu schlechtes Straßenbild meinen Dämmerzustand störte.

Fotos Gründonnerstag im Spreewald

Über Brücken, Gräben und durch Spreewaldauen Karfreitag in der Lübbenauer Umgebung

Der Spreewaldhafen in Lübbenau wirbt mit allerlei Abwechslung für Augen und Gaumen und dessen Umgebung mit einem schönen und nicht zu langen Wanderweg durch die verzweigten Fließe, was allerlei Fotomotive für Vati und einen schönen Karfreitag für uns drei versprach – auch wenn vom gestrigen Sonnenschein nichts mehr zu sehen war. Der Regen der Nacht hatte sich immerhin verzogen, brachte aber frische Temperaturen mit sich, dick anziehen war für Mutti & Vati angesagt.

Im Hafen war ob des kühlen Wetters noch nicht viel los und wir ließen uns ein wenig vom Zauber der Gurkenmeile, der vielen Spreekähne und serbischen Ostereier einfangen. Auch wenn sich die meisten hier von den Spreekähnen durch die Fließe treiben lassen und es sich bei Kaffe, Gurken und diversen alkoholischen Getränken gut gehen lassen, ist das lange Stillsitzen auf einer harten und schmalen Holzbank nichts für einen dicken Bernerpopser mit ausgeprägten Bewegungsdrang.

Berner Sennenhund Max schaut skeptisch in einen Spreewaldkahn im Hafen von Lübbenau.
Hm – nichts für einen längeren Aufenthalt.

So ging es dann doch lieber zu Fuß auf zwei und vier Beinen vom Hafen entlang des Leiper Weggrabens zum kleinen, historischen Spreewalddorf Lehde. Der Wanderweg zählt zu den schönsten im Spreewald – links und rechts von den Fließen und märchenhaften Sumpfwald eingesäumt, wackelte ich hier in Ruhe mit meinem Hintern und Eltern entlang.
Mutti und Vati genossen die Stille und Ruhe, bestaunten die alten Spreewaldhäuser mit ihren gekreuzten Schlangenköpfen und freuten sich über das eine oder andere Fotomotiv – und mein Riechkolben sich über die vielen neuen Gerüche am Wegesrand.

Ganz besonders freute sich Mutti wohl aber über die Wanderer und Radfahrer, von denen viele ein Lächeln zeigten und mich ob meines schicken Äußeren lobten, wenn sie mich sahen. Mutti schwoll vor lauter Stolz gewaltig die Brust und auch ich habe meine gleich noch einmal weiter rausgestreckt. Selbst über Vatis Gesicht huschte das eine oder andere Schmunzeln …

Gelbe Osterglocken am Leiper Weggraben bei Burg im Spreewald.
Österliche Idylle am Wegesrand im Spreewald.

Einzig die oft hohen Brücken über die vielen Gräben und breiten Fließe waren eine Herausforderung für mich – nicht wegen der Höhe, sondern eher der steilen Auf– und Abstiege. Insbesondere die Stufen hinab in Verbindung mit meinem energischen Temperament stellten Mutti & Vati an der Leine hinter mir vor einige Herausforderungen.

Brücke über die Hauptstpree bei Lehde im Spreewald.
Herausforderung für Berner Sennenhunde.

Auch wenn der Kalender schon Frühling und Ostern zeigt – hier im Spreewald ist er aber nicht wirklich angekommen. So richtig grün ist es noch nicht, einzig die Wiesen, Sumpfgräser, Frühblüher und zaghaft austreibende Büsche und Bäume bringen etwas Farbe in das noch immer vorherrschende grau.
Aber egal, schön war es trotzdem irgendwie.

Nach einer kleinen Auszeit für Mutti, Vati und meine vier Füße am Fährhafen in Lehde im Fröhlichen Hecht wackelten wir wieder langsam zurück nach Lübbenau, wo uns im Schlosspark tatsächlich etwas Regen zum Ende unseres Ausflugs erwartete – hatte der Wetterbericht tatsächlich einmal recht behalten. Mutti und Vati stillen im Hafen noch ein kleines Hüngerchen mit traditionellen Hefeplinsen und Spreewaldgurken, zur Aufwärmung gab es noch ein Heißgetränk.

Nach fast sieben Kilometern laufen sollte es für heute gut sein. Ich war ob der vielen Eindrücke schön geschafft und freute mich, mit kleinen müden Augen im Dienstwagen nach Hause kutschiert zu werden – Feierabend.
Ich lasse mich heute maximal nur noch für eine abendliche Pullerrunde überreden.

Berner Sennenhund Max liegt nach der Wanderung erschöpft in der Ferienwohnung und will seine Ruhe haben.
Erschöpft. Bitte die nächsten Stunden nicht mehr ansprechen.

Fotos Karfreitag am Spreewaldhafen Lübbenau

Karsamstag in Lübben am wichtigsten Kanal im Spreewald

Heute Morgen war Ausschlafen und Kuscheln mit Mutti angesagt. Wir haben schließlich Urlaub und dank Brötchenservice unseres Appartementbetreibers gestaltete sich unser Frühstück sehr entspannt – was irgendwie auch dazu führte, dass wir erst recht spät losfuhren, weil Vati die heutige Reiseplanung spontan über den Haufen geworfen hat. Apropos Haufen, der wollte ja auch noch gemacht werden.

Der gestrige Tag im Spreewaldhafen Lübbenau war prima, von daher sollte es auch heute mindestens genauso schön werden – im nächst größeren Ort Lübben gibt es gleich mehrere davon, was die Hoffnungen bei Vati auf schöne Eindrücke und Fotomotive steigen lässt und auch die Wanderkarte ein paar schöne Wege entlang der vielen Spreearme zeigt. Also auf nach Lübben!

Hier erwarteten mich vorerst einige Kilometer Fußmarsch, bei dem sich aber irgendwie keine richtige Spreewald-Romatik einstellen wollte. Auch wenn ich keine kleine Fußhupe bin – der breite Hauptspree-Kanal war entweder nicht zu sehen, zog sich schnurgerade durch die karge, graue Landschaft und die Wanderwege glichen oft breiten Straßen, auch der Nordumfluter war nicht gerade ein Spreewald-typischer Höhepunkt.

Wanderweg entlang des Nordumfluters nach Lübben im Spreewald.
Spreewald sieht irgendwie anders aus …

Klassische Fehlplanung von Vati, der dementsprechend etwas angesäuert war. Selbst die Stadt Lübben an sich scheint im ersten Eindruck nicht an das gestrige Kleinod Lübbenau heranzukommen – Großstadtflair mit viel Verkehr, die Schlossinsel von vielen Osterbesuchern überlaufen.
Vatis Fotoausbeute hielt sich von daher in Grenzen, für mich war es am Ende aber ein guter Unterrichtstag im Umgang mit vielen Menschen und Hundebegegnungen, denn auch die waren recht zahlreich unterwegs. Mutti meinte, ich hätte mich wacker geschlagen und war auch hier wieder recht anständig. Die Hundeschule an den letzten Wochenenden hat sich gelohnt …

Die gut acht Kilometer lange Wanderung war auch hier wieder eine prima Grundlage für eine sehr ausgiebige Nachmittags– und Abendruhe. Der Spreewald scheint ganz schön anstrengend zu sein und müde zu machen.

Berner Sennenhund Max liegt erschöpft auf dem Balkon unserer Ferienwohnung in Burg im Spreewald.
Wellnessprogramm auf dem Balkon der Ferienwohnung.

Fotos Karsamstag an der Hauptspree in Lübben im Spreewald

Einmal durch Burg im Spreewald Rundwanderung um unseren Ferienort

Ostersonntag – der Wetterbericht verspricht gut Aussichten und tatsächlich scheint mir die Sonne beim morgendlichen Gähnen auf dem Balkon unserer Ferienwohnung in mein Gesicht. Ich genieße die schönen Aussichten vom Balkon und warte geduldig auf mein Frühstück, ehe mich Mutti und Vati mit geschulterten Rucksäcken und der Hundeleine erwarten.

Berner Sennenhund Max ruht im morgendlichen Sonnenschein auf dem Balkon der Ferienwohnung
Ostersonntag in der Morgensonne die Umgebung beobachten.

Mein königlicher Dienstwagen hat heute Ruhetag, wir bleiben in unserem Urlaubsort Burg im Spreewald und wollen uns in Ruhe die Umgebung ansehen.
Durch den Kur– und Sagenpark liefen wir zum städtischen Spreehafen und beobachteten den beginnenden Kahnfahrt-Trubel zum Ostersonntag. Vati haute mal ordentlich auf die Kacke und gab einen fulminanten Eierlikör zur Feier des Tages aus, während der König natürlich wieder leer ausging. Dafür kassierte ich, im Gegensatz zu ihm, die eine oder andere Streicheleinheit der Besucher und erntete wieder bewundernde Blicke. Wenn die wüssten, dass ich auch eine ganz schöne Raubsau sein kann…

Der auch durch Burg verlaufende Hauptspree-Kanal zeigt sich hier von seiner landschaftlich schönen Seite. Wir genossen die Landschaft, die wärmer werdenden Temperaturen und ich das Umherlaufen an meiner langen Schleppleine – ausnahmsweise ohne große Kommandos, Übungen und Erziehungsmaßnahmen, auch ich kann ja mal Urlaub haben.

Der Hauptspree-Kanal östlich von Burg im Spreewald.
Wanderweg am Hauptspree-Kanal östlich von Burg im Spreewald.

So kamen auch hier wieder einige Kilometer zusammen und ich freute mich über eine kleine Mittagspause am Bismarkturm. Hier konnte Vati der Versuchung in Form traditioneller Spreewaldgurken und eines kleinen Mittagsbierchens und Mutti den Hefeplinsen nicht widerstehen – während es für mich –ACHTUNG– immerhin ein Napf mit frischem Wasser gab. Irgendetwas läuft hier immer falsch.

Wir traten den Rückweg zur Ferienwohnung an und auf dem von Vati noch zusätzlich eingebauten Schlenker verließ mich und meine vier Tatzen dann doch die Lust und Kraft – die 10 Kilometer waren zu viel. Also umgedreht, fix zurück nach Hause und die letzten warmen Sonnenstrahlen faul auf dem Balkon der Ferienwohnung genießen.

Berner Sennenhund Max liegt vom Wandern erschöpft am Wegesrand und hat keine Lust mehr.
Das Energiebündel ist erschöpft.

Lassen wir es somit gut sein – in den letzten Tagen haben meine dicken Pfoten meine fast 50 Kilogramm gute 40 Kilometer durch den Spreewald getragen. Mit letzter Kraft habe ich noch meinen Osterhasen den Garaus machen können und mich anschließend keinen Millimeter mehr bewegt.

Ich glaube, nach dem Osterurlaub brauche ich erst einmal Urlaub.
Danke an Mutti und Vati für die schöne Auszeit im Spreewald, hier müssen wir unbedingt noch einmal hin – wenn es etwas Grüner ist. Ich habe die gemeinsame Zeit zu Ostern mit Euch sehr genossen und versucht, mich von meiner besten Seite zu zeigen.

Fotos Ostersonntag in und um Burg im Spreewald

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