Urlaubszeit nichts los hier im königlichen Tagebuch
Mein Tagebuch ist kaputt! In den letzten Wochen hatte ich mit meinen dicken Pfoten oft hin- und her geblättert, aber keine neuen Einträge und Fotos seit unserem Sommerurlaub finden können – merkwürdig. Sind hier vielleicht einige Seiten in der sommerlichen Hitze zusammengeklebt? Jetzt fällt mir auch auf, dass sich der königliche Hoffotograf und Tagebuchschreiber rargemacht und sich nur selten hat sehen lassen. Kommt er etwa seinen Verpflichtungen nicht mehr nach, ist ihm der Urlaub nicht bekommen, ist er gar in ein kreatives Loch gefallen?
Nein, er liegt nicht vertrocknet und ausgedörrt in irgendeiner dunklen Ecke meines Schlosses. Hinsichtlich der vorherrschenden Außentemperaturen und meines dicken Pullovers wurde größere Aktivitäten am Hof weitestgehend zurückgefahren und beschränkten sich oft nur auf eine spätabendliche und überschaubare Pullerrunde. Ehrlich gesagt war ich heilfroh, mich auf die kühlen Fliesen im Haus retten zu können, wenn Vati oder Mutti von der Arbeit nach Hause kamen. Die Hitze hielt ja kein Berner aus.
Der Bewegungsdrang hielt sich somit für uns alle drei in Grenzen und erwähnenswerte Ereignisse für mein Berner Sennenhund Tagbuch blieben vorübergehend aus.
Nach unserem Sommerurlaub verschwand Vati für eine reichliche Woche mit seinem Motorrad für seinen jährlichen Roadtrip nach Montenegro, Mutti und ich verbrachten dafür einen schönen Mutter-und-Kind-Urlaub im österreichischen Ellmau. Die fehlende redaktionelle Begleitung zog auch nur eine klaffende Lücke im Tagebuch nach sich: Sommerpause, Sommerflaute, Urlaubszeit.
Ein wenig Faulenzen sei uns und insbesondere meinem Tagebuchbeauftragten gegönnt.
Sommerausklang auf zu neuen Ausflügen und Abenteuern
In meiner Heimat Sachsen, gern auch das Schlösser und Burgenland Sachsen genannt, warten 47 Schlösser, Burgen und Gärten darauf, besucht und besichtigt zu werden. Genug Ausflugsziele, um ein straffes Programm für ein ganzes Jahr zu haben und in der Tat habe ich mit meinen Eltern schon einige davon ansehen können.
Der meteorologische Herbstanfang ist schon ein paar Tage her, der kalendarischen Herbst folgt am morgigen Tag und die große Sommerglut ist überstanden. Zeit, den königlichen Berner Sennenhund Dienstwagen vorzufahren und den König auszuführen – ob er sich nach der ganzen Faulenzerei noch bewegen kann?
Mutti hat für heute den Barockgarten Großsedlitz als Ausflugsziel auserkoren, der ein gutes Stück hinter Dresden vor den Toren von Pirna in der sächsischen Schweiz liegt. Der Wetterbericht verspricht für heute einen sonnigen Herbsttag und das Navi eine gute Stunde Fahrzeit im leicht untermotorisierten Dienstwagen in Richtung Landeshauptstadt.
Der Barockgarten Großsedlitz gehört zu den Gärten der Könige, einer Sammlung von wunderschön angelegten Parkanlagen nach französischen Vorbildern aus vergangen Pracht und Prunkzeiten. Oder wie Vati meint: Die Franzosen konnten schon immer nicht nur guten Wein anbauen, saufen und hervorragend essen, sondern auch schöne Parkanlagen bauen.
In der Tat erwartete uns ein weitläufiges, 12 Hektar großes Gartenkunstwerk mit zwei Orangerien, Wasserspielen, diversen Skulpturen und vielen geometrisch exakt angelegten Wegen zum standesgemäßen Flanieren – also genau das Richtige für mich und zum Fotografieren für Vati.
Hier ist der Herbst noch in weiter Ferne, ringsum ist noch alles schön grün, die Blumenbeete blühten und die über 400 Kübelpflanzen standen noch im Freien. Darunter über 100 Pomeranzen, die größte Sammlung von Bitterorangen im deutschsprachigen Raum. Womit wir schon wieder beim Thema Saufen wären, denn hier wächst der Aperol quasi an den Bäumen. Klasse.
Um die feinen Wasserspiele musst ich jedoch stets einen großen Bogen machen. Sicher hätte ich somit einiges zur Belustigung der anwesenden Besucher beigetragen, nur war Mutti besorgt, dass wir a) hochkantig aus dem Park fliegen und b) mich wieder trocken zu bekommen. Olle Spielverderberin, wo doch gerade die Springbrunnen so verlockend aussahen.