Kameraupdate neues Bildwerkzeug für meinen Tagebuchschreiber
Der König war großzügig und hat seine Schatzkammer für einen kurzen Moment geöffnet. Da sich eine solche Gelegenheit nicht oft ergibt, hat der Hoffotograf die Gunst genutzt, schnell seine Taschen vollgestopft und die Flucht ergriffen, ehe sich die Türen wieder schlossen.
Nach fast drei Jahren treuer Arbeit am Hof, Niederschreiben meiner Erlebnisse und fotografischer Dokumentation meines Aufwachsen hat sich Vati als Belohnung ein neues Bildwerkzeug, sprich, neuen Fotoapparat, gekauft.
Ich hatte ihn in der letzten Zeit gelegentlich vor sich hin fluchen gehört, aber aus Bequemlichkeit und fehlendem Verständnis nicht weiter nachgefragt. In den meisten Fällen konnte mein Hoffotograf auch ansehnliche Ergebnisse vorzeigen – wobei mir aufgefallen ist, dass es kaum Fotos gibt, die mich in Bewegung zeigen.
Auch wenn ich ziemlich stämmig aussehe, kann ich meine 60 Kilogramm Berner Sennenhund Masse durchaus schnell in Bewegung versetzen – wenn es denn sein muss und mir dabei zugegeben die Zuge fast bis zum Knie hängt.
Die Kamera klickte bei solchen Elanausbrüchen zwar oft wild vor sich hin, aber das verkniffene Gesicht von Vati verkündete oft nicht Gutes und von einer wieder hohen Ausschussquote. Auch wenn er seine Kameras gut beherrschte, wollte einfach kaum ein Bild von mir im Flug gelingen. Er beklagte sich nicht bei mir, nuschelte aber abwinkend etwas von lahmen Autofokus vor sich hin – was immer das auch ist.
Scheinbar ist ihm jetzt der fotografische Geduldsfaden gerissen, denn anstelle des üblichen donnerstäglichen Spaziergangs stieg er in seinen Sternenkreuzer und kehrte zwei Stunden später mit einem grauen Karton und einem zufriedenen Grinsen im Gesicht zurück.
Was an seinem neuen Spielzeug nun großartig anders oder besser ist, weiß ich nicht mehr – auch wenn es mir Vati voller Begeisterung gleich erzählt und gezeigt hat. Sie sieht zumindest deutlich schöner aus und erinnert an richtige Fotoapparate von damals – mehr wie seine zwei alten Kästen.
Drei Kameras am Hof währen nun natürlich beginnender fotografischer Größenwahn und es sähe bestimmt lustig aus, wenn er sich damit unterwegs gänzlich verheddert und verknotet.
Von daher: Aus zwei mach' eins – die zwei alten, aber durchaus noch guten Kamera haben neuen Besitzer gefunden und Vati konnte das aus meiner Schatzkammer geliehene Geld wieder zurücklegen. Braver Junge.
Die große Feuertaufe der neuen Kamera steht noch aus und wird im anstehenden Ostseeurlaub erfolgen. Wünschen wir im gutes Gelingen, oder wie man unter Fotografen sagt: Gut' Licht!
Ein erster kleiner Probelauf fand gleich am darauf folgenden Samstag im Schlosspark Waldenburg statt – aber seht selbst.