Mutti? Wiedersehen mit meiner leiblichen Mutti und Zuchteltern

Heute hat Vati sein heiliges 11:05 Uhr Sonntagsbier ausfallen lassen – was sehr bedeutsam ist und eher selten vorkommt. Unser Familienkalender vermeldete für heute in meiner Spalte nämlich die Sächsische Landesgruppenschau des Schweizer-Sennenhund-Vereins für Deutschland e. V. (SSV). Die Ausstellung ist nur einen Steinwurf von meinem kleinen Königreich entfernt und natürlich ist es Ehrensache, dass der König hier in Erscheinung tritt. Viel wichtiger ist aber die Tatsache, dass sich hier seit lange Zeit wieder die Gelegenheit bietet, meine Zuchteltern Martina und Torsten Urbanski wiederzusehen und beiden einen amtlichen Besuch abzustatten.

Es heißt als zeitig aufstehen und beim Frühstück nicht trödeln, auch wenn heute Sonntag ist. Die Sonne scheint und der Vormittag erwartet uns mit schönem Wetter.

Berner Sennehund Max schaut unter dem Tisch hervor und will nicht aufstehen. — Kann ich noch zehn Minuten liegen bleiben?

Natürlich forderte ich vor jeglichen Aktivitäten vorab die obligatorischen Frühstücksei-Reste ein. Weiß ich doch genau, dass Vati mir die immer übrig lässt und ich mache Mutti die Freude, mich hier besonders aufzuplustern und wuschelig zu zeigen. Die Masche zieht immer.

Ehe ich mich versah, wurde ich in meinen königlichen Berner Sennenhund Dienstwagen verfrachtet und ein paar Minuten später in Bad Lausick am Kurpark wieder daraus entlassen. Ich schnüffelte mich noch ein wenig die Wege durch die Parkanlage entlang und hob bei dem einen oder anderen Bellen aus der Ferne neugierig den Kopf. Das klingt doch irgendwie nach Artgenosse?

Alsbald kamen wir am Schmetterling, der Freilichtbühne im Kurpark Bad Lausick, an und schnell steigerte sich die Aufregung. Lauter Berner Sennenhunde! Groß und klein, hübsch und ganz hübsch, Rüden und Mädchen mit deren mindestens genauso aufgeregten Besitzern.

Die Landesgruppenschau des SSV am Schmetterling in Bad Lausick.

Wir brauchten nicht lang suchen, schnell waren Martina und Torsten auszumachen. Natürlich haben beide nicht allein den weiten Weg von Apolda in Thüringen bis zu uns nach Sachsen angetreten – zwei Berner Sennenhunde standen an ihrer Seite.

Meinen Kopf leicht schräg haltend überlege ich, ob ich nicht eine davon kenne? Hm – ganz lange her war es – aber ist dass nicht meine leibliche Mutti? Tatsächlich stehe ich wenige Minuten später vor Liv von den Sternberger Seen, beäugen und beriechen uns. So ganz unbekannt scheine auch ich ihr nicht zu sein, auch wenn schon fast drei Jahre seit meiner Geburt vergangen sind.

Wiedersehen mit meiner Mutti.

Liv ist in Begleitung von Farell vom Schmiedegärtchen zur Ausstellung gekommen. Beide sind mächtig berühmt und dürfen sich mit den Titel Deutscher Champion schmücken. Sie sind aktuell die einzigen Hunde meiner Zuchteltern. Auf alle Fälle musste unbedingt ein Foto als Andenken gemacht werden. Wo steckt mein Hoffotograf?

Meine Zuchteltern Martina und Torsten.

Beide haben sich gefreut, mich gesund und wohl behütet wiederzusehen. Mutti und Vati tauschten sich lange mit beiden aus und schauten zu, wie sie mit Liv und Farell zur Bewertung und Begutachtung in den Ring traten.
Den Blicken von Vati und Mutti nach waren sie wohl etwas neidisch – wissen sie doch, dass ich mich im Bewertungsring ziemlich rüpelhaft benehmen und beide mächtig blamieren würde. Am Ende wissen aber beide, dass sie so oder so den schönsten aller Berner Sennenhunde haben. Wobei sich der Zusatz Deutscher Champion auf meiner Visitenkarte schon gut machen würde …

Wir schauten noch eine Weile dem Treiben und den anderen Hunden zu, verabschiedeten uns von Martina, Torsten, Liv und Farell – dann forderte die Natur ihren Tribut und schickte mich in eine lange, sehr lange Nachmittagsruhe.

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