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Die Qual der Wahl meine Objektive für die Hundefotografie.

Das richtige Objektiv für die Hundefotografie im aktuellen Angebot der Kamerahersteller zu finden, scheint auf den ersten Blick ein schwieriges und nervenaufreibendes Unterfangen zu sein. Gefiltert auf Objektive für DSLM Kameras mit Kleinbildsensoren der drei großen Kamerahersteller bietet Nikon 35, Canon 32 und Sony 57 Objektive an – Stand Februar 2023. Für Anfänger nahezu unüberschaubar und auch der Profi kommt gelegentlich ins Grübeln.

Ist die Auswahl einer geeigneten Kamera aufgrund persönlicher Vorlieben, technischer Anforderungen, dem Preisbudget oder Ergebnissen von Test- und Erfahrungsberichten meist recht schnell getroffen, wird es mit der anschließenden Wahl der richtigen Objektive umso schwerer. Einmal angeschafft, überleben Objektive oft mehrere Kameragenerationen – Kameras werden aufgrund technischen Fortschritts im Laufe der Nutzung oft eher ausgetauscht.

Nichts ist ärgerlicher, wenn das gewählte Objektiv sich doch als ungeeignet erweist und ungenutzt im Schrank verstaubt. Um teure Fehlkäufe und Frust zu vermeiden, möchte ich Anfängern und Einsteigern in die Hundefotografie gern einige hilfreiche Tipps zur richtigen Objektivwahl auf den Weg geben.

Inhalt

Bisherige Erfahrungen und eine kleine statistische Auswertung

Rückblickend auf die ersten anderthalb Jahre mit unserem Berner Sennenhund Max entstanden Tausende Fotos, von welchen nach durchaus beherztem Aussortieren immer noch ca. 4.000 Fotos übrig sind. Im Vergleich zu langjährigen und professionellen Hundefotografen auf den ersten Blick nicht viel, aber durchaus aussagekräftig.

Ich besitze kein Fotostudio, in welchen man sich in der Regel auf vorhersehbare Situationen und planbare Motive gut einstellen kann – abgesehen davon ist Max momentan ohnehin kaum davon zu überzeugen, länger wie fünf Sekunden still sitzen oder liegen zu bleiben.
Meine Fotos entstehen in alltäglichen Situationen unseres Hundelebens – zu Hause, unterwegs beim Spaziergang, auf Wanderungen am Wochenende und im Urlaub. Hier spielen Spontanität und der Zufall oft eine sehr große Rolle.

Mir stehen acht Nikon Objektive zur Verfügung, die insgesamt Brennweitenbereiche von 14 mm bis 200 mm abdecken. Ein recht reichhaltiger Objektivpark, der sich mit der Zeit angesammelt und mein Konto ordentlich strapaziert hat. Ist ein solcher für die Hundefotografie aber wirklich notwendig?

Nein.
Machen wir uns nicht verrückt, lassen wir die Kirche im Dorf und das Geld weitestgehend auf dem Konto. Bemüht man den Bibliotheksfilter von Adobe Lightroom, sieht man anhand der Objektiv-Metadaten schnell die Anzahl der Fotos pro Objektiv. Das folgende Diagramm zeigt recht eindeutig, welche Objektive für die hier im Tagebuch gezeigten Hundefotos am häufigsten zum Einsatz kamen.

Ein Diagramm, welches die am häufigsten verwendeten Objektive zeigt.
Die von mir am häufigsten eingesetzten Objektive.Stand Februar 2023

Die zwei für mich wichtigsten Objektive für die Hundefotografie treten somit erkennbar aus der Reihe der vorhandenen Kandidaten hervor – zwei leistungsstarke Zoomobjektive, was letztendlich kaum verwundert. Ist man mit jungen und aktiven Hunden unterwegs, wird ein ständiger Objektivwechsel schnell zur Last – glauben Sie mir. Der Griff zum Zoomobjektiv ist vielleicht teurer, aber nervenschonender.

Foto von des Nikkor Z 24-70/2,8S und Nikkor Z 70-200/2,8 S VR
meine zwei wichtigsten Objektive

Betrachtet man die verwendeten Brennweiten aller Fotos, die mit diesen beiden Objektiven aufgenommen wurden, ergibt sich ein erstaunliches Ergebnis – beide Objektive werden häufig am oberen und unteren Ende der Zoombereiche verwendet. 24 mm, 70 mm und 200 mm scheinen offensichtlich die von mir favorisierten Brennweiten für die Fotos hier in Max Tagebuch zu sein. Auch der Bereich um die 120 mm scheint durchaus gern genutzt.

Ein Diagramm, welches die verwendeten Brennweiten aller Fotos hier im Tagebuch zeigt.
Die mit den zwei Zoomobjektiven verwendeten Brennweiten.

Brennweitenbereiche, die theoretisch alle mit Festbrennweite abgedeckt werden können – abgesehen von denn 200 mm, hier wird es bei vielen Herstellern eng, da deren Teleobjektive oft erst ab 300 mm oder mehr erhältlich sind. Theoretisch.

Lieblingsobjektiv I für die Hundefotos hier im Tagebuch

Absoluter Favorit, Empfehlung und mein Lieblingsobjektiv für die Hundefotografie – ein lichtstarkes 70–200 mm Zoomobjektiv im mittleren Telebereich. Besonders in der Welpenzeit als auch jetzt noch sehr oft genutzt, um eine gewisse Distanz zum Hund halten zu können und ihn beim Fotografieren nicht zu sehr abzulenken.

Foto einer Nikon Z6 II Kamera mit dem Nikkor Z 70-200/2.8 S VR Objektiv.
Mein ultimatives Objektiv für die Hundefotografie.Das Nikkor Z 70-200/2.8 VR S Telezoom Objektiv.

Ein wirklich empfehlenswertes Objektiv – wenn, wie im Freien, genügend Bewegungsspielraum und eine halbwegs gesunde Armmuskulatur und persönliche Leidensfähigkeit vorhanden ist. Zwei Kilogramm wollen gehalten und getragen werden, zudem auch der Anschaffungspreis sehr schnell zur Schnappatmung und ersten Ohnmacht führt.
Lichtstärke 1:2.8 ist letztendlich Fluch und Segen …

Der Anwendungsbereich ist sehr universell – vom schönen Ganzkörperfoto über freigestellte Portraits mit wunderschönem Bokeh bis hin zu Actionfotos. Die Bildschärfe ist für ein Zoomobjektiv über alle Brennweitenbereiche beeindruckend und die optische Stabilisierung verzeiht, zusammen mit der Sensorstabislisierung der Kamera, durchaus den einen oder anderen Wackler, wenn der Hundebesitzer etwas außer Atem geraten ist.
Sollte wieder einmal ein Regenguss den Hundespaziergang vermiesen, beruhigen die umfangreichen Abdichtungen das schlechte Gewissen des Besitzers – da das Objektiv beim Verändern der Brennweite seine Länge nicht verändert, entstehen zudem kaum Angriffspunkte für Schmutz und Staub. Die Verarbeitung ist auf hohem technischen Niveau und lässt keine Wünsche offen.

Lediglich die Naheinstellgrenze ist, wie bei vielen Objektiven für Vollformatkameras, eher bescheiden.

Lieblingsobjektiv II ideale Ergänzung und Allrounder für den Hundealltag

Nicht minder bedeutsam und daher mein zweitwichtigstes Objektiv hier im Einsatz: Ein 24–70 mm Standard-Zoomobjektiv. Mit zunehmender Größe von Max und den sich ausdehnenden Ausflügen und Spaziergängen in der Natur, im Urlaub und natürlich für Hundefotos in Innenräumen und zu Hause ein fast ideales „Immerdrauf“–Objektiv.

Foto einer Nikon Z6 II Kamera mit dem Nikkor Z 24-70/2.8 S Zoomobjektiv.
Mein zweitwichtigstes Objektiv für die Hundefotografie. Nikkor z 24-70/2,8 S Zoomobjektiv

Das Objektiv begleitet uns oft bei unseren Wanderungen und Ausflügen. Also immer dann, wenn neben Max auch Natur und Landschaft zur Bildgestaltung und der eine oder andere optische Filter zum Einsatz kommen soll.
Es erspart mir das zeitaufwendige und manchmal auch nervenaufreibende Wechseln der Festbrennweiten unterwegs – auch wenn diese natürlich Ihren eigenen Reiz und Daseinsberechtigung haben. Die Angst, zum richtigen Zeitpunkt die falsche Festbrennweite auf der Kamera zu haben, verliert somit seinen Schrecken; Flexibilität und Vielseitigkeit zählt für mich hier mehr wie eine Lichtstärke von 1:1.8.

Das Gewicht von 1,5 Kilogramm trägt sich schon etwas angenehmer und die hervorragende Abbildungsleistung entschädigt auch hier. Durch die Abdichtungen sind Wetterkapriolen unterwegs kein Thema.

Leider hinterlässt auch dieses Objektiv preislich ein ordentliches Loch in der Fotografenkasse. Sicherlich lässt sich das mit Verarbeitung, Bildqualität und langer Lebens– und Nutzungsdauer schön reden, schmerzt aber eben dennoch.

Sinnvolle Zusatzobjektive Festbrennweiten für die Hundefotografie

Eine feine Ergänzung, aber kein unbedingtes Muss für Hundefotos ist eine 85 mm Festbrennweite. Eher ein in der Portraitfotografie sehr gern genutztes Objektiv, welches auch in der Hundefotografie hervorragende Ergebnisse abliefert – wenn es denn der Hundebesitzer immer dabei hat oder sich bewusst Hundeportraits vorgenommen hat. Durch die in der Regel hohe Lichtstärke und damit verbundener, großen Blendenöffnung lässt sich grandios mit sehr schmalen Schärfebereichen spielen – wer es denn mag. Ich setze es gern zu Hause auf meiner zweiten Nikon Z6 II ein.

Außerhalb der Wertung läuft aktuell das 105 mm Makro Objektiv. Es wurde erst vor einiger Zeit angeschafft, da die Objektive von Vollformatkameras eine eher überschaubare Naheinstellgrenze besitzen, Detailaufnahmen oft schwierig sind und ich nicht mit Zwischenringen hantieren möchte. Ob es als ebenso taugliche Portraitlinse die vorhandene 85 mm Festbrennweite ablösen kann, wird sich perspektivisch zeigen.

Kaum genutzt Objektive, die nur selten zum Einsatz kommen

In meiner Hundefotografie eher eine zunehmend untergeordnete Rolle spielen die beiden 50 mm Standard– und die 35 mm Weitwinkel-Festbrennweiten. Beide sind mir im hektischen Hundealltag oft zu lang oder zur kurz und ständig unterwegs hin– und herwechseln macht unterwegs irgendwann keinen Spaß mehr. Die beiden Brennweitenbereich nutze ich eher selten und decke sie zudem gut mit dem 24-70mmm Zoomobjektiv ab.

Ebenso kommt ein Weitwinkel-Zoomobjektiv kaum zum Einsatz, der sehr große Bildwinkel unterhalb 24 mm ist eher für Landschafts- und Architekturfotografie prädestiniert. Für das eine Hundefoto mit überproportional großer Hundenase sicher witzig – den Effekt sieht man sich jedoch schnell satt, zudem rückt man den Hund damit derartig dicht auf die Pelle, dass die Frontlinse schnell Opfer der Hundezunge wird. Aufgrund seines Gewichts wird es im Rucksack für die wenigen Einsatzzwecke schnell zu schwer und bleibt daher im Fotokoffer zu Hause.

Überlegungen Das ultimative Universalobjektiv für die Hundefotografie?

Meine beiden 24-70 und 70-200 Zoomobjektive ergänzen sich ideal und haben sich als perfekte Objektive für die Hundefotografie behauptet. Dennoch stellt sich bei unseren Ausflügen oft die Frage: Welches von beiden kommt auf die Kamera und begleitet uns?

Zwei Nikon Z6 II Kameras mit beiden Zoomobjektiven sind quasi fotografisches Nonplusultra, aber gewichtstechnisches Ausschlusskriterium bei längeren Ausflügen. 3,7 Kilogramm entsprechen fast fünf vollen Bierflaschen, die am Hals baumeln oder Rucksack zerren.

Nikon bietet seit einiger Zeit ein neues Universal-Zoomobjektiv mit einem sehr bemerkenswerten Brennweitenbereich von 24-120 Millimetern und einem Gewicht von nur 630 Gramm an. Ziehe ich meine kleine statistische Auswertung der bisher genutzten Brennweiten heran, würde sich nahezu alles mit diesen einen Objektiv abdecken lassen, wenn man die 200 Millimeter einmal ausblendet. Hals und Rücken würden sich zudem über die nur noch 1,3 Kilogramm freuen, zudem auch der Anschaffungspreis keine Wiederbelebungsversuche an der Kasse nach sich zieht.

Foto des Nikkor Z24-120/4 S Zoombjektiv / Copyright Nikon
Perspektivisch das neue Universalobjektiv für unsere Hundefotos? Nikkor Z 24-120/2.8 S, Copyright Nikon Corp.

Die fehlenden 200 Millimeter wären tolerierbar und durch einige Schritte in Richtung Motiv zu kompensieren. Den Verlust der Blende 2,8 könnte ich ertragen – Blende 4 und mehr ist bei größeren Hunden wie unseren Max ohnehin notwendige Prämisse, wenn nicht ständig Nase und Ohren oder Frauchen und Herrchen hinter dem Hund in Unschärfe versinken sollen. Testberichte bescheinigen zudem eine sehr gute optische Leistung – und das „S“ in der Objetivbezeichnung auf Nikons hochwertige S-Line verweist.

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