Hoch soll er leben, hoch soll er leben, dreimal hoch!
Wilhem Busch hatte schon Recht: Eins, zwei, drei, im Sauseschritt, eilt die Zeit, ich eile mit. Heute vor einem Jahr hat mich meine Mutti Liv von den Sternberger Seen zusammen mit meinen zwei Brüdern in Thüringen zur Welt gebracht.
Wir drei waren ihre ersten Kinder und die Aufregung war natürlich sehr groß. So groß, dass Martina und Torsten mich in meinen ersten Lebensstunden für ein Mädchen hielten – und Mutti und Vati sich über die gute Nachricht freuten, denn eigentlich hatten Sie schon lange auf ein Berner Sennenhund Mädchen gewartet. Nun ja, schieben wir es auf die Hektik und die Nabelschnur, die meinen kleinen Dödel damals verdeckte – und somit zog bei Mutti und Vati ein fescher Bube anstelle eines Mädchens ein.
Viel zu schnell verging die Welpenzeit, ich bin nicht nur jeden Tag ein paar Millimeter gewachsen, sondern habe auch gewichtstechnisch hier und da ein wenig zugelegt – und meine kleinen rosa Tatzen sind auch schon lange Geschichte.
Mutti trauert ein wenig der vergangenen Welpenzeit hinterher und will nicht so recht wahrhaben, dass Ihr kleiner Fell-Flummi zwischenzeitlich ausgewachsen ist und seine fünfzig Kilogramm Kampfgewicht erreicht hat.
Ein paar Kommandos beherrsche ich schon ganz gut, ich habe meinen geregelten Tagesablauf und einige Lieblingsplätze in meinem Königreich gefunden. Ich bin gesund und munter, manchmal vielleicht noch zu sehr aufgedreht und kann beeindruckend bellen.
Große Geschenke gab es für mich heute keine – schließlich bin ich ja schon Geschenk genug. Meine Eltern haben mir heute ganz zeitig zum ersten Hundegeburtstag gratuliert und es gab einen zeitigen Morgenspaziergang. Mutti hat mir einen feinen Fressnapf zum Frühstück gemacht und Vati sich heimlich ein paar Tränen verdrückt.
Von meiner Oma gab es einen extragroßen Geburtstagsknochen und tagsüber immer mal eine Streicheleinheit zusätzlich. Eigentlich war es aber ein ganz normaler und schöner Tag, so wie viele andere vorher auch.
Na dann – auf zum nächsten Geburtstag.