Lichtblick in der Winterzeit Samstagsausflug bei Kaiserwetter am Cospudener See
Was ist denn das für ein komischer, heller Fleck am Himmel, der meine verschlafenen Berner Sennehund Augen blendet? Der ganze Himmel ist tiefblau und keine Wolke zu sehen – ich musste gleich noch einmal hinsehen und blinzeln, ist es mir doch schon entfallen, wie schönes Wetter aussieht. Sonne? Sonne!
Meine innere Hundeuhr, sprich mein grummelnder Magen, rekamiert eine gewisse Verspätung hinsichtlich des noch immer fehlenden morgendlichen Frühstücks. Na klar, es ist offensichtlich Samstagmorgen, Mutti und Vati pennen noch und ich schiebe vor der Küchentür Kohldampf. Wo ist der Tierschutz?
Raus aus den Federn, meinen Schlund gefüllt und aus dem Fenster geschaut – feinstes Wetter zum Ausführen des Königs, der Herr möchte beschäftigt werden!
Die beiden trödeln heute aber auch herum. Vati liest Zeitung, beeilt sich in keiner Weise mit seinem Kaffe und so wie es aussieht, schreibt Mutti überflüssigerweise noch einen Einkaufszettel. Wollen die tatsächlich noch Zeit mit Einkaufen vergeuden und den König warten lassen?
Mit wehleidigem Blick zu protestieren half nichts. Bockig musste ich draußen warten, bis sich die Herrschaften zurück bemühen. So konnte ich mir zumindest schon ein paar Sonnenstrahlen auf meine Berner Sennenhund Locken scheinen lassen. Schwacher Trost.
Umso mehr machte ich natürlich auf mich aufmerksam, als Sie wieder zu Hause ankamen und rannte energisch zwischen Haustür zur Terrassentür hin und her um zu kontrollieren, ob die Hunde-Ausgehkluft schon angelegt wurde.
Wurde sie dann auch endlich. Offensichtlich hat Vati es aber wieder übertrieben – so ernst war das mit der Ausgehuniform nicht gemeint. Aber eine gute Idee!
Ein leichtes Quietschen verkündete ein sich öffnendes Garagentor und folglich das Erscheinen des königlich-sächsischen Dienstwagens. Na endlich, was für eine schwere Geburt heute. Mutti und Vati blieb der übliche Kniefall zur Aufforderung zum Einsteigen erspart, mit einem mächtigen Satz nahm ich begierig in meiner Droschke Platz und freute mich auf das heutige Bespaßungsprogramm. Alle einsteigen und losfahren, der König sitzt!
Mein kleiner Fauxpas beim Einsteigen wurde tatsächlich bemerkt, der Status frisch gewaschen meiner Unterlage wechselte zugleich auf dreckig. Ich bin keine kleine Fußhupe und mit meinen 59 Kilogramm stempeln meine zarten Füßchen ganz ordentliche Abdrücke. Klasse! Vati wollte zur Verurteilung Veranschaulichung noch ein 1 Cent Stück daneben legen, kassierte aber einen strafenden Blick ob des verwerflichen Vorhabens von Mutti.
Der Uhrzeiger rückte langsam in Richtung Mittagszeit, es galt keine wertvolle Zeit durch lange Autofahrten zu verplempern. Durch den vielen Regen und Schnee der letzten Wochen sind die Wanderwege durch die umliegenden Wälder noch matschig, also auf in Richtung Leipziger Neuseenland. Nicht, dass ich meine Unterlage noch schmutziger mache und mir einen Tadel von Vati einfange …
Der dortige Cospudener See ist schnell zu erreichen und wurde von mir noch nicht besichtigt. Der Cossi, gern von den Einheimischen so genannt, ist einer der ersten rekultivierten Tagebaurestlöcher in der ehemaligen Braunkohleregion unterhalb Leipzigs und wohl der bekannteste der über zwanzig Leipziger Seen. Klugscheißermodus aus.