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Frühlingserwachen Endspurt zur Tagundnachtgleiche

Der kalendarische Frühlingsanfang ist dann, wenn Tag und Nacht genau gleich lang sind – das nennt man Tagundnachtgleiche, oder wie man hier am Hofe sagt, Äquinoktium. Das ist immer dann der Fall, wenn die Sonne senkrecht über dem Äquator steht. [Klugscheißermodus aus]

Tatsächlich kommen wir von unseren nachmittäglichen Spaziergängen wieder ohne Taschenlampe nach Hause, nachts ist es nicht mehr so kalt in meinem Schlafzimmer und allmählich kriecht mir ein dezenter Frühlingsduft in meine dicke Berner Sennenhund Nase.
Das Thermometer in meinem Schlafzimmer mühte sich bereits einige Male über die 10° Celsius Grenze und vereinzelte Sonnenstrahlen überreden mich, allmählich meine Schattenparkplätze aufzusuchen. Der Frühling ist in Sichtweite, noch gute 30 Tage bis zum Frühlingsanfang am 20.03.2024 um 04:06 Uhr.

Es ist Mitte Februar, die ersten zeitigen Frühblüher schieben ihre farbigen Blüten in das Licht, bevor sich im April und Mai das Blätterdach in den Wäldern schließt – beste Gelegenheit, das schöne Wetter zum Samstag zu nutzen. Fix gefrühstückt, die Hundeausflug-Sachen angezogen, einen frischen Kamera-Akku eingelegt und den feinen Herrn König in den Dienstwagen begleitet. Vorher aber noch einkaufen!

Ein Markknochen als Leckerei für Berner Sennenhund Max wird zum Einfrieren vorbereitet.
Fleischpraline von den Edeka-Fleischermädels, Reserve für kommende Wochenenden.

Ein Blick in unsere Wander-App präsentierte brauchbare Wege unweit meines Königreiches, schnell war ein Berner Sennenhund taugliches Ziel gefunden. Die von Vati etwas zu optimistisch ausgewählte 10 Kilometer Route wurde von Mutti beherzt gestrichen, worüber ich nicht unglücklich war. Schließlich stehen am Nachmittag noch wichtige Aufgaben an.

Am Ausgangspunkt in Fischheim abgekommen, gab sich die Sonne alle Mühe und es dauert nicht lange, bis die Farbkleckse der ersten Frühblüher das triste Wintergrau auflockerten. Neben den zunehmend grüner werdenden Wiesen an der Mulde eine Wohltat für Augen und Gemüt.

Frühblüher in einem Garten am Schloss Rochlitz.
Lichtblicke nach dem winterlichen Grau.

Vati kam gefühlt an keinem der kleinen Schneeglöckchen, Märzenbecher, Winterlinge oder Krokusse ohne ein Foto vorbei und ich nutzte jede Gelegenheit, sämtliche Gerüche entlang des Weges wie ein Staubsauger aufzusaugen. Hier befürchtet Vati ja immer, dass ich mir früher oder später meinen dicken Berner Sennenhund Kopf an einen Baum oder Mast einrenne, weil ich meinen Blick nicht vom Boden bekomme – oder einfach stumpf umfalle, weil ich vor lauten Schnüffeln vergesse, Luft zu holen.

Im zeitigen Frühling zeigen sich die ersten kleinen grünen Blätter an Bäumen und Sträuchern.
Frühlingsanzeichen.

Links und rechts am Wegesrand wachsen die ersten grünen Blätter und in den noch kahlen Wäldern entlang der Zwickauer Mulde zeigen sich ganze Felder mit Schneeglöckchen. Gut – einige davon sind meinem 60 Kilogramm Körpergewicht erlegen, ich kann ja meine Augen nicht gleichzeitig an allen vier dicken Pfoten haben.

So wanderten wir zu dritt in Richtung Rochlitz, wo meine Mutti geboren wurde und Vati in ganz jungen Jahren seine Ausbildung und Lehre absolviert hat. Damals war er noch schlank und hatte dichtes dunkles Haar, von beiden ist nunmehr nicht viel übrig geblieben.

Einen kleinen Abstecher in das Wasser der Zwickauer Mulde konnte ich mir mit einem geschickt angelegten Täuschungsmanöver jedoch nicht verkneifen – das Wasser lockte doch zu sehr und flugs stand ich bis zum Bauch im selbigen. Erschrocken musste ich aber anschließend feststellen, dass das Ufer zu steil und rutschig war, um allein wieder herauszukommen. Vati hatte das Elend jedoch schon kommen sehen und mir aus meiner Misere geholfen.
Dass mein Hofschreiber bei der kleinen Rettungsaktion schmutzig und nass geworden ist, wird wohl eine kleine Wiedergutmachung nach sich ziehen.

Berner Sennenhund Max vor dem Schloß Rochlitz in Mittelsachsen.
Der König vor dem Schloss Rochlitz in Mittelsachsen.

Am Wendepunkt unserer Wanderung am Rochlitzer Schloss musste die Zwickauer Mulde wieder über eine Hängebrücke überquert werden. Ein Spaß für Vati, eine Herausforderung für Mutti – derart wacklige Konstruktionen sind einfach nichts für sie.

Der nachfolgende Rückweg zum königlichen Dienstwagen war eher unspektakulär. Die Sonne verzog sich zunehmend hinter dicken Wolken und Mutti legte einen ordentlichen Schritt zu – eine Reiterin auf einem stattlichen Gaul bog in unsere Richtung ein und sorgte für reichlich Unbehagen. Mutti hasst Pferde.
Nach reichlichen sechs Kilometern Laufen sollte es gut für heute sein, Zeit für eine schöne Nachmittagsruhe. Wer macht Vatis neue Wanderschuhe eigentlich noch sauber?

Neue Meindl Wanderschuhe stehen dreckig im Waschbecken.
Geht mich nichts an!

Fotos vom kleinen Frühlingsausflug an die Zwickauer Mulde

Keksproduktion Versorgungsnotstand im Königreich

Nein, ich bin nicht verfressen. Auch wenn meine ausgesprochen stattliche Königsstatur einen gewissen Verschleiß an Hundekeksen suggerieren könnte, gibt es Muttis selbst gebackene Hundekekse nur auf strenge Zuteilung. Die müssen sich quasi redlich verdient werden – betteln hilft nicht, auch wenn ich einen noch so verhungernden Blick aufsetze.

Erste Erfahrungen in der Hundekeksproduktion kann Mutti schon erfolgreich vorweisen und ich muss neidlos eingestehen, dass Ihr das Backen von Hundekeksen schon gut von der Hand geht. Die Resultate schmecken außerordentlich, selbst Vati, unser Hofkoch, hat schon den einen oder anderen Hundekeks wohlwollend genascht – und nicht ausgespuckt, wie ich das oft mit Gurkenscheiben mache.

Muttis Rezeptbuch bietet noch eine reichhaltige Rezeptauswahl und hinsichtlich des anstehenden Kurzurlaubs sowie leerer Keksdosen besteht somit dringender Handlungsbedarf.

Muttis Einkaufszettel zur nächsten Produktion von selbst gebackener Hundekeksen für Berner Sennenhund Max.
Einkaufszettel zur Keksproduktion.

Hole man die Schüsseln, stelle die Zutaten bereit und heize den Ofen vor, der Nachschub für die Urlaubsversorgung muss gesichert werden. Werft den Hoffotografen aus der Küche, damit er nicht im Wege stehe!

Berner Sennenhund Max sitzt in der Küche und hat ein Schürze um.
Fertig zum großen Backen!

Beim heutigen Wochenendeinkauf wurde ein extra Einkaufskorb mit Zutaten für das große Backen befüllt und es dauerte nicht lange, bis Mutti unter strenger Beobachtung allerlei Zutaten verrührte und zügig die Küche in Beschlag nahm.
Ihr altersschwaches Handrührgerät mühte sich redlich und erinnerte Vati dezent daran, der Hofkonditorin ein vernünftigeres Arbeitsgerät bereitzustellen. Da dieser jedoch wieder seiner Kamera verfallen war, ständig der Hofkonditorin im Weg stand und zwischenzeitlich der eher vergesslichen Altersgeneration angehört, wird das Vorhaben wohl doch wieder scheitern. Gute Kundekekse lassen sich aber nur mit gutem Werkzeug herstellen – königliche Sponsoren gesucht!

Ein alter Mixer für die Hundekeksproduktion für Berner Sennenhund Max.
Nicht mehr ganz zeitgemäßes Arbeitsgerät.

Zumindest hat Sie zwischenzeitlich ein kleines Arsenal an feinen Backmatten, die mit geübter Hand gefüllt wurden. Jeder Maurer könnte hier Anschauungsunterricht nehmen – wobei die Hundekeks-Rohmasse tatsächlich oft den Eindruck fertigen Putzmörtels hinterließ. Egal.

Der Ofen verströmte vielversprechende Düfte und hinter dem Ofenfenster lief meine eigene "Das große Backen" Kochshow ab. Kosten und Probieren war selbstverständlich streng verboten, immerhin durfte ich den einen oder anderen Löffel oder leere Zutatenpackung ablecken. Schlussendlich spielten sich hinter dem Ofenfenster keine großen Dramen ab, die Action hielt sich in Grenzen und alsbald wurde es doch langweilig.

Ich übte mich noch eine Zeit lang in den Disziplinen im Weg liegen und den Raum verschönern, bis es Zeit für einen zünftigen Nachmittagsimbiss war. Einer der von den feschen Mädels unserer örtlichen Edeka Fleischerei reservierten und Berner-gerechten Markknochen wurde geopfert und sorgte schnell für einen seligen und alsbald müden König.

Ein besonders schöner und Berner Sennenhund tauglicher Markknochen. wird auf einem Teller kredenzt.
Geduldsspiel, Beschäftigungstherapie und königliches Fleischbonbon.

Kauen macht müde und die Anstrengungen des voraus gegangenen Spaziergangs forderten ihren Tribut. Ich erlöste mich von den Düften der Muff'schen1 Hundekeksproduktion und verfolgte, auf der Terrasse liegend, das weitere Geschehen mehr oder weniger aufmerksam und rettete mich so bis zum Abendessen.

1Historische Bezeichnung eines Ortsteils von Geithain, einst eine alte Garnisonsstadt. Eine Legende besagt, dass eine untreue Ehefrau durch Heraushängen ihres Muffs –einen damals gängigen Handwärmer für Frauen– Liebhabern signalisierte, dass die "Luft rein" und der Ehemann außer Haus sei.

Fotos aus der Muff'schen Hundekeksproduktion

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