Königsportrait Überraschung für meine Mutti
Vati, hier am Hof geduldeter Tagebuchschreiber und Hausfotograf, sitzt in Erfüllung seiner Amtspflichten in den Abendstunden des Öfteren mit seinem silbernen Apfel auf dem Schoß und beschreibt damit fleißig die leeren Seiten in meinem Tagebuch.
Zumindest scheint es so. Durch die Terrassentür beobachte ich ihn gelegentlich und frage mich dabei, ob er wirklich so vertieft ist oder nur so tut, als wäre er beschäftigt oder hierbei heimlich anderen Dingen nachgeht.
Wie dem auch sei – beim abendlichen Stöbern im weiten Internet stieß er wieder einmal auf wunderschöne Zeichnungen von meinen Artgenossen. Ich, natürlich der prächtigste aller Vertreter der Berner Sennenhund Rasse, musste zugeben, dass die handgezeichneten Portraits meiner Artgenossen beeindruckend waren.
Vati hat als Hoffotograf schon das eine oder andere sehenswerte Foto von mir hinbekommen und kann, wenn er sich anstrengt, auch eine halbwegs ansehnliche Handschrift vorweisen. Aber das Zeichnen? Definitiv nicht seine Stärke, das Still sitzen bei mir ebenso nicht – keine optimalen Voraussetzungen für ein schönes Berner Sennenhund Portrait.
Mutti hatte die Zeichnungen auch schon vor längerer Zeit gesehen. Ihr sehnsüchtiger Blick in meine Richtung und mein anschließender Blick in Richtung Vati ließen keine Ausflüchte offen: Mache Dich in die Spur, Weihnachten steht vor der Tür!
Getreu dem Motto "Einmal mit Profis arbeiten" nahm Vati heimlich Kontakt mit Frau Rauh auf. Schnell und freundlich wurde geantwortet, alsbald waren alle Details geklärt, Stillschweigen vereinbart und der Gegenwert von einigen großen Säcken guten Berner Sennenhund Futters übergeben.
Fehlte nur noch eine passende Foto-Vorlage, was Frau Rauh als Vorlage zum Nachzeichnen verwenden konnte. Mein königliches Bildarchiv ist ausreichend gefüllt und nach langem Durchsuchen war eine entsprechende Vorlage gefunden.
Das fand Ende September statt und die Zeit des Wartens begann. Vatis Kamera macht ein Foto in Bruchteilen von Sekunden und mit ein bisschen Nacharbeit ist ein Foto in wenigen Minuten fertig – ein Handzeichnung wird, wieder der Name schon sagt, händisch erstellt und nimmt dementsprechend Zeit in Anspruch, zudem Vati sich brav in die Warteschlange einreihen musste. Geduld war angesagt.