WinterwunderlandScrollt nach unten und lest weiter.

Bilderbuchwetter Sonnenschein, Schnee und blauer Himmel.

Was ist denn mit Euch beiden nicht in Ordnung? Es ist Samstagmorgen, fünf Uhr dreißig und draußen ist es noch stockfinster – erklärt mir bitte jemand, warum der König jetzt schon seine Nachtruhe beenden soll?  Die halbe Welt liegt noch im Tiefschlaf und ich werde aus schönsten Berner Sennenhund Träumen gerissen …

Mutti und Vati kredenzen mir und sich ein ungewohnt zeitiges Frühstück und stehen wenig später in voller Wandermontur und meinen Hundeleinen in der Hand grinsend vor mir. Das sieht doch schon wieder nach körperlicher Betätigung aus!    

Berner Sennenhund Max liegt im Dunkeln auf der Terrasse und schaut durch die offene Terrassentür.
Zeitiges Aufstehen mit vielen Fragezeichen.

Der königlicher Berner Sennenhund Dienstwagen wartet schon abfahrbereit vor der Tür und nachdem ich selbigen in einem großen Satz geentert hatte, ging es auch schon mit mir unbekannten Bestimmungsort los.
Vati hatte in den letzten Tagen immer wieder den Wetterbericht, Landkarten sowie seine Wander-App konsultiert und offenkundig ein lohnenswertes, aber wohl etwas weiter entferntes Ausflugsziel gefunden – was das zeitige Aufstehen erklären würde. Nun denn, ich ließ mich überraschen und haute mich in meinem Dienstwagenabteil noch eine Weile aufs Ohr und holte meinen Schönheitsschlaf nach. Weckt mich, wenn wir angekommen sind und macht das Radio bitte nicht so laut …

Tatsächlich waren wir eine ganze Weile unterwegs und nachdem ich gähnend und neugierig meinen Wuschelkopf für einen Kontrollblick in die Umgebung gehoben hatte, war es draußen schon hell und: Weiß! Das war Schnee und nicht wenig!
Wenig später parkierte Vati ordnungsgemäß meine königliche Sänfte und ich konnte es kaum erwarten, dass man mir mein Dienstabteil öffnete. Sogleich stand ich mit meinen vier dicken Füßen im Schnee und hätte mich am liebsten hier schon in der weißen Pracht gewälzt. 

Wir standen in Oberwiesenthal im Erzgebirge, der höchstgelegenen Stadt in Sachsen! Hier hatte es in den letzten Tagen ganz ordentlich geschneit und die Wettervorhersagen versprachen bis zu Mittag Sonnenschein. Dieser war auch schon am Horizont zu erkennen – das versprach ein grandioser Tag zu werden.

Eine Schneekanone auf dem Skihang in Oberwiesenthal im Sonnenaufgang,
Sonnenaufgang am Skihang in Oberwiesenthal.

Wenige Meter entfernt befand sich schon die erste Skipiste und ruck-zuck lag der Berner Sennenhund im Schnee. Das fetzt noch mehr wie das Wälzen im Ostseesand. Es war zwar keine dicke Schicht Neuschnee, hat aber dennoch mächtig Spaß gemacht. Schnell war meine dicke Nase weiß und Mutti überglücklich, die mag Schnee nämlich auch über alles.

Ich durfte mich noch eine Weile im Schnee austoben, bis Vati zur Fahrt auf den Fichtelberg rief. Dort hinauf und wieder hinunter zu laufen wäre für mich zu anstrengend, von daher gaben meine Eltern eine Fahrt mit der Fichtelberg-Schwebebahn, der ältesten Seilschwebebahn Deutschlands, aus. Zusammen mit anderen waren wir die ersten Passagiere, die pünktlich 09:00 Uhr mit dem Sonnenaufgang im Rücken die Fahrt zum 1.215 Meter hohen Fichtelberg antraten. Auch wenn ich nicht gerade klein bin hab ich davon nichts mitbekommen, weil die Fenster so weit oben waren. Vati war von der Aussicht begeistert – Mutti nicht, Seilbahnen sind bekanntlich nicht ihre Stärke.

Eine bergauf fahrende Gondel der Fichtelberg-Schwebebahn vor blauem Himmel.
Motorisiert hinauf zum Fichtelberg.

Der Fichtelberg ist der höchste Berg in Sachsen und wahrhaftig boten sich hier oben in der aufgehenden Sonne schier traumhafte Ausblicke. So zeitig am Morgen war hier kaum etwas los, wir waren ungestört und konnten uns an der Winterlandschaft erfreuen. 
Ganz dunkel kann ich mich erinnern, dass ich in jungen Jahren schon einmal mit meinen Eltern hier oben war. Damals war es aber deutlich kälter, das Wetter bei Weiten nicht so schön wie heute und ich um einiges kleiner und leichter. Lange her.

Mutti und Vati gönnten sich mit einem Pisten-Menü ein zweites Frühstück und anschließend nahmen wir langsam den Abstieg vom Fichtelberg mit einigen Umwegen auf. Die weiße Winterpracht im Sonnenlicht lockte immer wieder zum Halten, Staunen und Fotografieren, wir kamen nur langsam vorwärts und Vatis Speicherkarte in seiner Kamera füllte sich zusehend. Manches Mal versank ich bis zum Bauch im Schnee oder musste mich steile Pisten– und Rodelbahnabschnitte hinauf– und hinunter quälen. Meine Eltern aber auch und gelegentlich war es auch tüchtig rutschig. Bis 58 Kilogramm Berner Sennenhundemasse jedoch ins Rutschen kommen, dauert es aber. 

Berner Sennenhund Max sitzt mit der Sonne im Rücken im Schnee auf dem Skihang am Fichtelberg.
Der Sonnenkönig im Winterwunderland.

Ein solches Bilderbuchwetter mit blauen Himmel, Schnee und Aussichten soweit das Auge reicht, ist hier oben auf dem Fichtelberg nicht alltäglich. Von daher genossen wir drei zusammen jede Minute – und am dollsten hat sich bestimmt Mutti gefreut. Erwähnte ich übrigens schon, dass ich prima gelben Schnee machen kann? Kann ich – und auch gut Schnee fressen.
So ein Abstieg im Schnee schlaucht aber auch ganz schön und im Stillen war ich heilfroh, dass wir mit der Schwebebahn hinauf geschwebt sind und nicht laufen mussten – hier hätte ich wohl schon frühzeitig die weiße Fahne geschwenkt.

Nach einigen Stunden und reichlich acht Kilometern später war ich dann des Laufens überdrüssig. Wie immer in solchen Situationen ergriff ich meine Hundeleine, lief mit dieser im Mund voraus und brachte meine Eltern zurück ins Tal. Wenn es am schönsten ist, soll man bekanntlich aufhören, sagt Vati immer. Mit müden Füßen wieder in Oberwiesenthal angekommen, waren wir am Ende alle drei erleichtert, unsere Königskutsche zu sehen. Zurück nach Hause!

Mit letzter Kraft schaffte ich es noch in meine Sänfte und war bis zur Ankunft zu Hause hinter den Sitzen nicht mehr zu sehen – möge es da draußen noch so schön gewesen sein. 

Der VW Caddy von Berner Sennenhund Max fährt durch eine verschneite Winterlandschaft im Erzgebirge.
Durch das Winterwunderland zurück nach Hause.

Arzgebirg

Uwe Seltmann

Arzgebirg, wie bist du schie,
stieh iech off deiner hechsten Heh. 

Dor Fichtelbarg ist's, ier Leit, dar su sehr mei Harz erfreit.
Dor Keilbarg of dor tscheschchen Seit, dar is noch hecher weit un breit.

Su guck iech vom Barg ins Tol un sah dos schene Wiesenthol.
Glick auf rufts itze in men Harz.
Nu gieh iech wieder runnerwarts.

Fotos vom winterlichen Ausflug zum Fichtelberg

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